Vom 8. bis 10. März 2019 fand eine Zusammenkunft des EU-Erasmus+-Projektes mit dem Titel „Aufbau und Vernetzung von Stadtführungen in Gebärdensprache“ in der Südtiroler Hauptstadt Bozen (Italien) statt. Einige Personen reisten schon einen Tag davor an, und zwar am Donnerstag, um für die anschließenden Tagen etwas vorbereiten zu können. An diesem Treffen nahmen die VertreterInnen vom Projektkoordinator Netzwerk der Gehörlosen-Stadtverbände e.V. (Net-Gest) aus Deutschland, sowie vier weitere Verbände, und zwar der ENS Bozen, Südtiroler Gehörlosenverband (Italien), der Gehörlosenverband Niederösterreich, der Steirische Landesverband der Gehörlosenvereine und der Kärntner Landesverband der Gehörlosenvereine, aus Österreich teil. An diesen drei Tagen waren Museumsbesuche (Kurse) und auch Meetings in einem Seminarraum des Bozner Ortsteil Rentsch. Bei diesem Treffen sind auch drei zertifizierte StadtführerInnen aus Bayern anwesend. Südtirol befindet sich zur Gänze in den Alpen. Das Land ist sowohl die nördlichste als auch mit einer Gesamtfläche von 7400 km² eine der größten Provinzen Italiens. Durchzogen wird es in Nord-Süd-Richtung von der bedeutenden Brenner-Transitroute, die Deutschland und Österreich mit Oberitalien verbindet.
Besuch im Ötzi-Museum
Nachdem die historische Altstadt in Bozen vormittags besichtigt wurde,
fand die weitere Lernaktivität nachmittags mit einem Besuch im Südtiroler
Archäologiemuseum in Bozen statt. Dort wird eine Gletschermumie mitsamt ihrer
Bekleidung und Ausrüstung aus der Kupferzeit, etwa 5300 Jahre alt, ausgestellt.
Diese berühmte Mumie wird „Ötzi, der Mann aus dem Eis“ genannt. Nach dem
Abendessen im Gasthaus Lampl im Ortsteil Rentsch wurde ein Meeting/Kurs im
gleichen Gebäude Lamplhaus in einem Seminarraum durchgeführt, wo unter anderem die Museumsbesuche besprochen wurden. Auch über die aktuellsten Neuigkeiten aus der deutschen Nationalagentur NA-BiBB (Nationale Agentur beim Bundesinstitut für
Berufsbildung) berichtete der Projektkoordinator und Net-Gest-Vorsitzender Rudi
Sailer. Der Jahreszwischenbericht für das zweijährige Projekt wurde vom NA-BIBB
als in Ordnung befunden.
Schulmuseum und Siegesdenkmal
Am zweiten Tag, der Samstag, gab es zwei Lernaktivitäten zu tätigen. Vormittags
in einem Schulmuseum Bozen, das Lamplhaus im Ortsteil Rentsch, wo fast alle
TeilnehmerInnen in einem Ferienhaus übernachteten. Im Schulmuseum sind viele
Dinge zu sehen wo schulpädagogische Entwicklungsgeschichte präsentiert wird. Es
ist auch ein historischer Unterrichtsraum vom 19. Jahrhundert zu bewundern.
Beim Abschluss dieses Museumsbesuchs haben alle Anwesenden an einem Tisch alte
Federstifte oder Schreibfedern mit zwei verschiedenen Stärken (einer dünn und
einer kräftig) in einer Tintentusche eingetaucht und auf Papier gezeichnet.
Nachmittags wurde das Siegesdenkmal Bozen besichtigt, in dessem gigantischen
Gebäude ein Museum untergebracht wurde. Das 1928 eingeweihte Siegesdenkmal ist
eigentlich eine Verhöhnung für deutschsprachige SüdtirolerInnen. Denn dieses
stammt aus der Zeit des Faschismus, wo das damalige Königreich Italien im Jahre
1919/20 die Region Südtirol-Trentino annektiert hat, weil das bisher zu
Österreich gehörige Südtirol im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 zu den
Kriegsverlierern zählte.
Nächstes Treffen in Freising (Deutschland), Graz (Österreich) und Brixen (Italien)
Nach den Besuchen der zwei Museen wurde am späten Nachmittag mit einem
transnationalen Treffen fortgesetzt. Auch nach dem kräftigen Abendessen hat es
eine Ausklangs-Besprechung gegeben was im Projekt bei den letzten fünf
Veranstaltungen gemacht wurde. Ebenso bereiteten sich die TeilnehmerInnen auch
für die nächsten drei Anlässe vor. Das nächste Meeting wird vom 5. bis 7. April
2019 auf bayerischem Boden in der altehrwürdigen Stadt Freising mit einem
Wissensforum durchgeführt. Das übernächste wird dann in der steirischen
Landeshauptstadt Graz vom 29. bis 30. Juni 2019 organisiert. Der Abschluss des
Projektes wird in diesem Herbst in einer Südtiroler Stadt, wahrscheinlich
Brixen, arrangiert.
Bericht und Fotos: Paul Steixner